Auf dieser Seite wird die historische Entwicklung des Eisenbahnnetzes in Österreich kurz erläutert. Zudem wird auch auf zukünftige Projekte eingegangen.
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Schematische Karten des Bahnnetzes für viele Fahrplanjahre von 1920 bis heute findet man auf folgender Website: https://bahnnetz-at.jimdo.com/
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Legende:
Die erste Eisenbahn in Österreich war die Pferdebahn Budweis - Linz - Gmunden, die bereits im Jahre 1832 eröffnet werden konnte. 1837 wurde das Teilstück (Wien) Floridsdorf - Deutsch Wagram der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn fertiggestellt, dabei handelte es sich um die erste Dampfeisenbahn Österreichs. Daraufhin kam es zu einem massiven Ausbau des Eisenbahnnetzes und auch komplizierte Strecken wie die Überquerung des Semmerings (1854) als Teil der Südbahn wurden durchgeführt.
Frühe Fehler wurden durch die Rücksichtnahme auf die Fuhrleute oder das Militär begangen, sodass viele Bahnhöfe weit abseits von den Siedlungen gebaut oder die Strecken ungünstig trassiert wurden.
Einige Bahnlinien konnten zum Glück noch vor dem ersten Weltkrieg fertiggestellt werden, unter anderem:
Der erste Weltkrieg verhinderte den Bau zahlreicher schon geplanter Bahnstrecken. Es war angedacht, neben dem Bau von neuen Strecken auch viele Stichbahnen zu verlängern:
In der Zwischenkriegszeit wurden vor allem aufgrund des zunehmenden Straßenverkehrs und wegen Geldmangels (Wirtschaftskrise) nur noch wenige Strecken eröffnet (z. B. schmalspurige Strecke nach Gresten 1927). Allerdings kam es zu vielen Elektrifizierungen von Bahnlinien im Westen Österreichs.
In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen kam es zu ersten Streckenstilllegungen, sodass das österreichische Eisenbahnnetz seine größte Ausdehnung um ca. 1930 erreicht haben dürfte. Aufgelassen wurden zum Beispiel:
Relativ kurz nach dem Ende des 2. Weltkriegs wurden viele Strecken in den Ostblock bzw. nach Jugoslawien eingestellt:
Andere Eisenbahnlinien blieben erhalten, wurden aber wegen des rückläufigen Verkehrs auf ein Gleis zurückgebaut. Auswahl ehemals zweigleisiger Strecken:
In den Folgejahren wurde auf weiteren Linien vor allem der Personenverkehr aufgegeben, während der Güterverkehr auf einigen Eisenbahnstrecken noch viele weitere Jahre bestand bzw. bis heute besteht. Insbesondere in den 80er Jahren wurden sehr viele Strecken im Weinviertel in Niederösterreich eingestellt.
1964 konnte die Jauntalbahn in Betrieb genommen werden, was der erste Streckenneubau seit vielen Jahren war. Außerdem begann man, die Tauernbahn zweigleisig auszubauen bzw. zu begradigen und viele Strecken zu elektrifizieren. Im Jahr 1987 wurde der Personenverkehr auf der Vorortelinie von Wien Hütteldorf nach Wien Heiligenstadt wieder aufgenommen und diese Linie als S45 bezeichnet. Im Jahr 1988 erfolgte die Elektrifizierung der heutigen Raaberbahn zwischen Ebenfurth und Sopron.
In den folgenden Jahrzehnten wurden weitere Nebenbahnen eingestellt ("Rückzug aus der Fläche"), allerdings gab es auch Positives wie die Einführung des NAT 91 (Neuer Austro-Takt). Ab Mitte der 90er Jahre wurden sogar erstmals wieder große Investitionen ins Bahnnetz vorgenommmen:
Die folgende Karte zeigt das geplante österreichische Eisenbahnnetz mit Personenverkehr für das Jahr 1992:
Wie man sieht, sind einige der damals aufgegebenen bzw. von einer Einstellung bedrohten Stecken (strichlierte Linien) sogar noch heute in Betrieb. Allerdings sind zwei Bahnen verschwunden, deren Existenz damals als gesichert galt:
In den 2000er Jahren wurden weitere Strecken stillgelegt:
Positiv ist hingegen die Elektrifizierung der folgenden Strecken im Osten Österreichs:
Um das Jahr 2010 wurde von den ÖBB überlegt, wie ein Zielnetz 2025+ aussehen könnte. Viele der noch verbliebenen Nebenbahnen standen auf dem Prüfstand, wie die folgende Grafik aus dem Standard zeigt:
Viele Strecken der Kategorie Z waren schon lange eingestellt und sind mittlerweile meist abgetragen bzw. werden als Museumsbahnen oder Bahntrassenradwege genutzt. Allerdings ist die Strecke mit der Nummer 14 (Pernhofen - Zellerndorf) noch im Jahre 2019 in Betrieb, wenngleich auch stark einstellungsgefährdet.
Einige Strecken der Kategorie W sind mittlerweile aufgelassen. Jedoch scheint die Zukunft vieler dieser Bahnen zumindest vorerst gesichert, wenn auch nicht immer mit öffentlichem Personenverkehr. Würden alle grünen Strecken aufgelassen, gäbe es fast keine Nebenbahnen mehr in Österreich...
Die folgende Abbildung zeigt das schließlich geplante Zielnetz 2025+ der ÖBB, das Sie sich nach dem Bild auch als PDF in hoher Auflösung herunterladen können:
Ob das so umgesetzt wird, ist nicht ganz sicher, allerdings wurden ab dem Jahr 2010 schon viele Strecken - insbesondere in Niederösterreich - eingestellt bzw. an private Betreiber übergeben, um dieses Zielnetz zu erreichen. Dennoch gibt es für die verbliebenen Strecken Grund zur Hoffnung, siehe die folgenden Abschnitte.
Zudem trennten sich die ÖBB von allen Schmalspurbahnen: Einige dieser Strecken werden von den Bundesländern weiterbetrieben (Pinzgauer Lokalbahn, Mariazellerbahn, Citybahn Waidhofen), andere sind noch als Museumsbahnen in Verwendung (Waldviertler Schmalspurbahnen, Ybbstalbahn Bergstrecke, ...).
Beispiele ab 2010 eingestellter Regionalbahnstrecken:
Der Personenverkehr könnte noch auf weiteren Strecken eingestellt werden, falls größere Investitionen unterbleiben sollten, da auch neue Gesetze zu berücksichtigen sind:
Es gab viele Planungen, allerdings kam es oft ganz anders als gedacht. Bedenklich ist, dass in den 80er Jahren anscheinend die jetzige Bahn zum Flughafen Wien Schwechat (!) und die Strecke von St. Pölten nach Krems aufgelassen werden sollten - letztere Strecke wird in naher Zukunft sogar elektrifiziert.
Im Jahr 2010 wurde im Zuge des Zielnetzes 2025+ überlegt, die Strecke Neusiedl/See - Wulkaprodersdorf nicht ins Zielnetz aufzunehmen, obwohl sie erst kurz davor modernisiert und auch elektrifiziert wurde.
Allerdings kam es immer wieder vor, dass in Bahnstrecken viel Geld investiert wurde, die wenig später jedoch aufgelassen wurden. Ein Beispiel ist der 2005 stillgelegte Abschnitt der Leobersdorferbahn über den Gerichtsberg: Die dort verlegten Schwellen waren zum Zeitpunkt der Einstellung gerade einmal 2 Jahre alt, wie das nebenstehende Bild beweist. Die Zahl 03 auf der Schwelle gibt das Jahr der Produktion an, also 2003.
Zudem war unter anderem vorgesehen, die Strecke zwischen Ebensee und Stainach-Irdning aufzugeben, da große Investitionen anstanden. Glücklicherweise kam es nicht dazu, diese Bahnstrecke ist nun aufgrund vieler Touristen vor allem aus Asien gut ausgelastet und wird modernisiert.
In nächster Zeit sollten jedoch fast keine Strecken mehr eingestellt werden, sondern viele Regionalbahnen modernisiert und teilweise elektrifiziert werden, was wohl auch der aktuellen Klimadebatte geschuldet ist. In den letzten Jahren kam es sogar zu Streckenverlängerungen von Lokalbahnen in Oberösterreich.
Etwas negativ fällt auf, dass in letzter Zeit viele kleinere Haltestellen geschlossen wurden, zum Beispiel auf der Franz-Josefs-Bahn im Abschnitt Absdorf-Hippersdorf - Sigmundsherberg. Dafür kann die Reisezeit für den größeren Teil der Fahrgäste etwas verkürzt werden.
Neben den Modernisierungen von Nebenbahnen und Bahnhöfen und der Errichtung von neuen Haltestellen sind unter anderem folgende wichtige Streckenausbauten geplant und meist schon in Bau:
Die nach den zahlreichen Einstellungen im Jahr 2010 noch existierenden Regionalbahnen in Niederösterreich dürften in Betrieb und im Besitz der ÖBB bleiben bzw. teilweise auch modernisiert werden - sogar eine Elektrifizierung vieler Nebenbahnen ist zurzeit geplant:
Außerdem ist eine Direktanbindung von Horn über die Franz-Josefs-Bahn geplant.
Leider wurde der Personenverkehr auf dem Schweinbarther Kreuz im Dezember 2019 eingestellt (externer Link: Website mit genauer Analyse der Fakten). Dies könnte sich in Zukunft als großer Fehler herausstellen: Die ehemalige Straßenbahnlinie 360 von Wien Rodaun nach Mödling ist dafür ein gutes Beispiel. Wie diese Straßenbahn befindet sich das Schweinbarther Kreuz in unmittelbarer Nähe zu Wien, bei entsprechender Attraktivierung (Bau einer Schleife bei Obersdorf Richtung Wien, Elektrifizierung und Durchbindung von Zügen in Richtung Wien) könnte diese Bahnstrecke in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Man stelle sich vor, selbst die Badner Bahn schrammte in den 80ern nur knapp an der Einstellung vorbei, heute ist sie ein unverzichtbarer Bestandteil des öffentlichen Verkehrs.
Zu hoffen wäre noch, dass die Strecke von Pernhofen nach Zellerndorf für den Güterverkehr erhalten bleibt.
In naher Zukunft (anscheinend schon Ende 2020) wird der Nordwestbahnhof für den Güterverkehr aufgegeben, wobei seine Aufgaben vollständig nach Wien Inzersdorf verlagert werden.
Ansonsten sind - zum Teil erst in ferner Zukunft - folgende Verbesserungen geplant:
Quelle und mehr Infos: https://blog.oebb.at/zweites-schienen-infrastruktur-paket/
Die Zukunft zahlreicher Strecken in Oberösterreich war lange Zeit ungewiss, insbesondere das Schicksal der Mühlkreisbahn und der Almtalbahn. Laut derzeitigem Stand (Herbst 2019) soll jedoch - zumindest bis 2029 - keine einzige Nebenbahn eingestellt werden, es dürften alle bestehenden Strecken modernisiert und teilweise sogar elektrifiziert werden:
Mehr Infos: https://blog.oebb.at/infrastrukturoffensive-oberoesterreich/
Laut Wikipedia soll am 1. Jänner 2021 die Strecke von Haiding nach Aschach an der Donau durch das Land Oberösterreich übernommen werden. Nach der Übernahme könnte ein Teilstück elektrifiziert werden. Der Personenverkehr - es verkehrte nur mehr 1 Zugpaar - wurde im Dezember 2019 eingestellt, könnte aber wieder aufgenommen werden.
Sehr positiv waren auch die in letzter Zeit erfolgten Verlängerungen von Lokalbahnen:
In der Steiermark gibt es noch einige gefährdete Regionalbahnstrecken, dazu zählt unter anderem die Strecke von Spielfeld-Straß nach Bad Radkersburg (Radkersburger Bahn), trotz der erst kürzlich erfolgten Investitionen. Diese Bahnlinie sollte daher vom Land Steiermark übernommen werden, allerdings ist es bis heute noch nicht dazu gekommen.
Außerdem weiß man nicht, wie es mit der Murtalbahn weitergehen wird (Eigentümer Steiermärkische Landesbahnen). Es gibt Gerüchte, wonach die Murtalbahn elektrifiziert oder auf Wasserstoffantrieb umgestellt werden soll. Der Personenverkehr auf der Gleichenberger Bahn (Feldbach - Bad Gleichenberg) wird - zumindest werktags - mit Fahrplanwechsel im Dezember 2020 eingestellt.
Sollten Investitionen in die notwendige Sicherung von Eisenbahnkreuzungen unterbleiben, ist selbst der Personenverkehr auf der Thermenbahn von Aspang bzw. Friedberg nach Fehring gefährdet.
Eigentlich fix ist die Elektrifizierung der Graz-Köflacherbahn (GKB), die ab 2025 erfolgen soll. Wann die Steirische Ostbahn elektrifiziert werden kann (inklusive Neutrassierung im Abschnitt Graz - Gleisdorf), ist zurzeit noch unklar. Dasselbe gilt für die Strecke von Zeltweg nach Pöls.
In Tirol wurde - außer der nur kurz bestehenden Umgehungsbahn Innsbruck - noch nie eine Bahnstrecke eingestellt. Ende der 1990er Jahre war allerdings der Fortbestand der Außerfernbahn sehr stark gefährdet. Mittlerweile wurde diese Strecke modernisiert und der restliche Abschnitt im Jahr 2019 elektrifiziert.
Auch die schmalspurige Zillertalbahn war Mitte der 1960er Jahre von einer Einstellung bedroht. Dazu kam es allerdings nicht und im Jahr 2007 konnte sogar mit dem Bau zweigleisiger Abschnitte begonnen werden. In naher Zukunft erfolgt eine Umstellung von Diesel- auf Elektrobetrieb mithilfe von Brennstoffzellen. Dies erfolgt auf Wunsch der Tourismusbranche, die keine störende Oberleitung möchte. Rein wirtschaftlich betrachtet wäre jedoch laut Experten eine klassische Elektrifizierung mittels Oberleitung günstiger...
Auch Neutrassierungen und eine Streckenverlängerung zur Ahornbahn sind angedacht.
2020 musste die Achenseebahn Insolvenz anmelden, allerdings könnte es 2021 wieder einen Betrieb geben.
Die schmalspurige Pinzgauer Lokalbahn sollte aufgrund der schweren Schäden durch immer wieder auftretende Hochwässer eingestellt werden. Dass es nicht dazu kam, ist vor allem dem Landeshauptmann von Salzburg, Wilfried Haslauer (ÖVP), zu verdanken. Nach dem Hochwasser im Jahre 2005 wurde der fast komplett zerstörte Abschnitt zwischen Mittersill und Krimml - teilweise auf neuer Trasse - wieder aufgebaut und die gesamte Strecke 2008 vom Land Salzburg übernommen. Durch diverse Modernisierungen konnten die Fahrgastzahlen auf fast 1 Million (!) pro Jahr gesteigert werden.
Wie im Jänner 2020 auf salzburg.orf.at zu lesen war, ist geplant, die Pinzgaubahn vom Bahnhof Krimml zu den Krimmler Wasserfällen zu verlängern und auch die gesamte Strecke zu elektrifizieren.
In den übrigen Bundesländern sind zurzeit keine Strecken von einer Einstellung bedroht, wenn man vom Teilstück St. Paul - Bleiburg Stadt der Jauntalbahn absieht, das mit Inbetriebnahme der Koralmbahn aufgelassen werden soll. In Kärnten und im Burgenland wurden ein paar Nebenbahnen erst in den letzten Jahren aufgegeben.
Positiv ist zu vermerken, dass im Burgenland ein Teilstück der schon eingestellten Bahnstrecke Oberwart - Rechnitz (Pinkatalbahn) für den Güterverkehr von Oberwart bis Rotenturm an der Pinka im Dezember 2019 wiedereröffnet wurde.
In Kärnten werden die folgenden Nebenbahnen elektrifiziert:
Seite erstellt am 25.11.2019. Zuletzt geändert am 27.02.2021.