Auf dieser Seite finden Sie ausführliche Beschreibungen und Bilder, wie ich meine Gleise gebaut habe. Hier wird jedoch nur der Bau von einfachen Geraden und Kurven erklärt. Für den Weichenbau gibt es eine eigene Seite:
Bis jetzt sind rund 125 m Gleislänge entstanden. Alle Gleise einschließlich der Weichen sind ein kompletter Eigenbau, da
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Die bis vor kurzem am häufigsten verwendete Schiene beim Vorbild war die Schiene UIC 54. Diese Schiene hat eine Schienenkopfbreite von 70 mm und eine Höhe von 159 mm. Umgerechnet im Maßstab 1:11.3 würde sich ein Rechteckquerschnitt von ungefähr 6x14 mm ergeben. Aufgrund der relativ großen Biegebelastung auf meinen Rampenstrecken habe ich mich entschieden, einen Flachstahl 20x6 zu benützen, wobei die schmale Seite herstellungsbedingt leicht gewölbt ausgeführt ist. Somit laufen die Räder immer in Schienenmitte. Ich habe den Werkstoff S355 (bisherige Bezeichnung St52) gewählt, da die Hertzsche Pressung im Radaufstandspunkt der Lokomotive mit einer zulässigen Gesamtmasse von 320 kg für den weicheren Baustahl S235 (= St37) etwas zu hoch wäre. Allerdings verwenden fast alle Anlagen diesen Werkstoff und es dürfte damit keine Probleme geben.
Dieser Flachstahl wird sowohl für Schienen als auch für Schwellen verwendet. Die Gleisverbinder werden ebenfalls aus demselben Stahlprofil hergestellt. Diese Bauweise hat den großen Vorteil, dass kaum Verschnittmaterial anfällt - sie ist also sehr kostengünstig, außerdem braucht man sich keine Gedanken darüber zu machen, wieviel Schienen- bzw. Schwellenprofil man genau benötigt.
Der Schwellenabstand beträgt auf meiner Anlage einheitlich 166.67 mm (6 Schwellen pro Meter), die Schwellenlänge ungefähr 210 mm. Falls aus optischen Gründen gewünscht, kann man 9 oder sogar 12 Schwellen pro Meter verwenden und eventuell die Schwellen etwas länger wählen.
Die Gleise werden mit Verbindungslaschen und zwei M6 Schrauben miteinander verschraubt. Die damit erzielte Pressung zwischen Lasche und Schwelle reicht bei Weitem aus, um die Gleise sicher zu verbinden (kraftschlüssige Verbindung). Zudem besteht durch die Schrauben in den Bohrlöchern (fast) eine formschlüssige Verbindung, je nach Größe der Durchgangslöcher.
Anfangs wollte ich die Gleisverbindung wie bei der echten Bahn ausführen, allerdings war mir das dann doch zu aufwändig. Deshalb habe ich meine jetzigen Gleisverbinder zunächst testweise probiert und bin damit heute noch vollends zufrieden. Auch öfters demontieren und wieder miteinander verbinden funktionierte stets problemlos.
Mein Standardgleis hat eine Länge von 2 Metern, das mit einer Gleisschablone hergestellt werden kann. Diese Schablone besteht aus zwei seitlichen Winkelprofilen mit den Abmessungen 20x20x3, die mit Flachprofilen 20x5 miteinander verbunden werden. Somit liegen die Schienen immer auf den 6 mm hohen Schwellen auf. Der innere Abstand zwischen den beiden Winkelprofilen beträgt 127 mm.
Des weiteren werden noch seitliche Anschläge für die Schienen und ein Endanschlag für die Schwellen benötigt, wobei die Schienen jeweils 0.5 bis 1 mm über die Endschwellen vorstehen sollten. So können die Schienen immer lückenlos aneinander geschraubt werden.
Die Gleisschablone vereinfacht den Gleisbau enorm und sorgt dafür, dass
Die Schablone dient vor allem dem Bau von geraden Gleisen, es können damit bedingt auch Kurven angefertigt werden (siehe "Bau einer Kurve" weiter unten).
Bei meinen Kurvengleisen ist, unabhängig vom Radius, die äußere Schiene immer 2000 mm lang. Somit kann man für alle Kurven dieselbe Gleisschablone verwenden. Der Mindestradius auf meiner Anlage beträgt nur 2.5 m - bei Verwendung von solch engen Kurven ist einiges zu beachten, siehe Trassierung meiner Bahn.
Der Bogenradius wurde so gewählt, dass die resultierende Anzahl der Schienen, die einen vollständigen Kreis bilden, eine möglichst oft durch 2 zu teilende Zahl ist. Prinzipiell kann man aber Kurven mit jedem beliebigen Radius bauen. In der folgenden Tabelle sind die von mir verwendeten Radien mit der dazugehörenden Innenschienenlänge zu sehen:
Radius (Gleismitte) in m |
Länge Innenschiene in mm |
Anzahl Gleise für vollständigen Kreis |
Winkel
in ° |
Geschwindigkeit *
in km/h |
2.483 | 1900.3 | 8 | 45 | 4 |
3.756 | 1933.5 | 12 | 30 | 5 |
5.029 | 1950.1 | 16 | 22.5 | 5.5 |
7.576 | 1966.8 | 24 | 15 | 7 |
10.122 | 1975.1 | 32 | 11.25 | 8 |
15.215 | 1983.4 | 48 | 7.5 | 10 |
20.308 | 1987.5 | 64 | 5.625 | 11 |
25.401 | 1990.0 | 80 | 4.5 | 13 |
* Für die Berechnung der maximal zulässigen Geschwindigkeit geltenen folgende Annahmen:
Bei der Verwendung von engen Radien kann man eine Spurerweiterung von bis zu 3 mm vorsehen.
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Zunächst wird der Radius der Kurve ausgewählt: 25.401 m. Die Außenschiene ist immer 2000 mm lang, laut voriger Tabelle beträgt die Länge der Innenschiene für den gewünschten Radius 1990 mm.
Nun werden die 13 Schwellen (Länge ungefähr 210 mm) und die beiden Schienen mit dem Winkelschleifero oder mit einer Bandsäge zugeschnitten. Anschließend entfernt man den vorhandenen Grat mit einem Schleifstein bzw. mit einer Feile.
Die äußere Schiene und die 13 Schwellen werden in die Gleisschablone gelegt und mit Zwingen fixiert:
Nun wird die äußere Schiene auf allen Schwellen angeschweißt, die innere Schiene ist jedoch nur an einer der beiden Endschwellen zu befestigen.
Je nach gewünschtem Kurvenradius ist eine Spurerweiterung vorzusehen, die für die Spur 5 bis zu 3 mm betragen darf - siehe auch die Rad- und Gleisnormen auf meiner Downloadseite. Das erreicht man, wenn man zwischen Gleisschablone und Schiene ein dementsprechend dickes Metallstück klemmt. Damit ergibt sich eine maximale Spurweite von 130 mm. Eine Spurerweiterung ermöglicht auch Wagen mit größerem Achsstand, durch enge Kurven zu fahren.
In der folgenden Detailansicht ist gut zu sehen, dass nur die Endschwelle auf beiden Schienen angeschweißt ist. Falls eine Gerade gebaut wird, werden alle Schwellen auch auf der Innenschiene befestigt - das Gleis ist dann fertig.
Das entstehende Gebilde ("Gleisrechen" oder auch "Gleiskamm") wird aus der Gleisschablone genommen:
Das nicht angeschweißte Schienenende und die dazugehörende Schwelle werden in einen Winkelspanner gelegt. Es ist deutlich sichtbar, dass die Innenschiene etwas kürzer als die äußere Schiene ist. Die Differenz beträgt für eine Kurve mit einem Radius von 25.401 m laut Tabelle genau 10 mm.
Beide Schienenenden müssen gleich weit über die letzte Schwelle vorstehen, die gewählte Spurweite (bei Bedarf mit Spurerweiterung) ist einzuhalten. Wenn alles passt, werden die Schrauben fest angezogen.
Nun werden Klötze mit der Breite der Spurweite zwischen die beiden Schienen geklemmt. Da die Schienen unterschiedlich lang sind, entsteht eine Kurvenform. Anschließend erfolgt das Festschweißen der Innenschiene auf den Schwellen.
Der Bau von Kurven ist viel einfacher als man denkt, man braucht dazu nicht einmal eine eigene Schablone!
In den folgenden zwei Bildern ist derselbe Gleisrechen zu sehen; deutlich zu erkennen: Die Länge der Innenschiene bestimmt den Kurvenradius!
Das linke Bild zeigt die fertige Kurve mit einem Radius von 25.401 m. Zum Vergleich dazu sieht man in der rechten Abbildung eine Kurve mit einem engeren Radius von ungefähr 3.8 m. Da es sich hier um denselben Gleisrechen wie für die fertige Kurve in der linken Abbildung handelt, steht die Innenschiene ungefähr 6 cm über die Schwelle vor. Obwohl nur eine Zwinge in Schienenmitte montiert ist, ergibt sich schon eine perfekte Kurvenform.
Nach dem Festschweißen der beiden Schienen auf die Schwellen müssen noch ein paar Kleinigkeiten erledigt werden. Zunächst schneidet man in jede Endschwelle ein Gewinde M6, anschließend wird auf jede Endschwelle eine Verbindungslasche angeschweißt.
Zum Schneiden der Gewinde und zum Befestigen der Laschen würde ich die Verwendung einer Schablone empfehlen. Auch muss man aufpassen, dass die Schienen und Laschen wirklich eben auf der Endschwelle aufliegen, ansonsten kommt es beim Schienenstoß zu Stufen in der Schienenoberfläche.
Nun ist die Kurve fast fertig. Bei engen Kurven mit Radien unter 7.5 m ist es aus Verschleißgründen empfehlenswert, die Schienenaußen- und Schieneninnenkante etwas abzurunden (Radius ungefähr 1 mm). Die Schienenkopfabrundung muss jedoch kleiner sein als der Radius des Rades zwischen Lauffläche und Spurkranz (1.5 mm nach Gartenbahnnorm).
Wenn man will, kann man die Gleise noch lackieren. Ich verwende den Hammerite Metall-Schutzlacko. Dieser Lack kann auch direkt auf Rost aufgetragen werden, ist kratzfest und zudem sehr witterungsbeständig.
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Seite erstellt im Herbst 2013. Zuletzt geändert am 10.01.2021.